Vermittlung von privat

Gerade als Privatperson ist es nicht einfach, die richtige Familie für den zu vermittelnden Hund zu finden. Deshalb wäre es am sinnvollsten, wenn sie sich dabei von einem Tierschutzverein helfen lassen würden. Es gibt genügend dubiose Leute, die auf der Suche nach Hunden aus Privathand sind, weil sie von den Tierschutzvereinen berechtigterweise keinen Hund (mehr) bekommen würden.

Wichtig bei der Vermittlung!

1. Hören sie auf ihr Bauchgefühl und geben sie den Hund nicht dem erstbesten Interessenten mit! Lassen sie sich den Personalausweis zeigen, machen sie eine Kopie oder schreiben sich zumindest Adresse, Personalausweisnummer und Telefonnummer auf! (Nur so können sie im nachhinein noch nachvollziehen, wohin ihr Hund gekommen ist.)

2. Bringen sie den Hund in sein neues Zuhause, um zu überpüfen, ob alle gemachten Angaben stimmen. Besuchen sie ihn auch noch einmal nach mehreren Wochen, um zu sehen, ob noch alles in Ordnung ist.

3. Machen sie unbedingt einen Schutzvertrag und nehmen sie eine Schutzgebühr (ca. 100 - 150 Euro), die sie gern dem nächstgelegenen Tierheim spenden können. (Hier können sie sich einen Muster-Schutzvertrag herunterladen: Download)

Dies alles mag für viele sehr übertrieben klingen und zu zeitaufwendig sein. Aber aus eigener Erfahrung wissen wir, daß es wirklich einige schwarze Schafe gibt, die vor allem auf der Suche nach Privathunden sind, weil sie von Tierschutzvereinen keinen Hund (mehr) bekommen.

Hier einige abschreckende Beispiele, die ich selbst erlebt habe bei meiner Arbeit im Tierheim Mayen:

Sicherlich kann so etwas immer wieder passieren, aber viele solcher Fehlvermittlung kann durch einfache Kontrolle (wie oben) beschrieben) verhindert werden.


(kurz nach Ankunft im Tierheim Mayen am 12.07.06)

Seppl (eigentlich Gringo vom Mahner Berg)

Rasse: Deutscher Schäferhund
Geschlecht: männlich
Alter: geb.12.09.1996

Über sein Leben vor dem Jahr 2000 konnten wir nur herausfinden, daß er ursprünglich von einem Züchter aus der Nähe von Hannover kommt und Papiere hat. Von dort aus wurde er als Welpe verkauft. Wo und wie er von Welpe an bis zum Jahr 2000 lebte, konnten wir nicht mehr in Erfahrung bringen. Im Jahr 2000 ist er dann in einer der diversen Anzeigenzeitschriften "Zu verschenken" angeboten worden und landete bei einem Paar an der Mosel mit ihren beiden Hunden. Dort lebte er bis er im Juli 2006 zu uns ins Tierheim kam. Er wurde als Weihnachtsgeschenk angeschafft, weil die beiden Schäferhunde der Frau beschlagnahmt worden sind und sie so sehr trauerte...

Seit ca. 2002 begannen Seppls massive Hautprobleme. Man ging 2004 zweimal zum Tierarzt, die Behandlung wurde aber aus Geldmangel abgebrochen und weil sie angeblich nichts gebracht hat... Nachdem sich das Paar trennte, bat der Mann um Hilfe, weil er sich nicht mal das Futter für drei Hunde und erst recht nicht die Behandlung von Seppl leisten konnte. Das war Seppls Glück, denn vielleicht würde er sonst heute nicht mehr leben.

Er kam mit starker Demodex-Räude (weswegen er auch kaum noc Haare hatte), einer massiven Hautentzündung, vereiterten Augen und Ohren zu uns. Dank einer langwierigen Behandlung mit Antibiotika, Ivomec, Augensalbe und Ohrentropfen besserte sich sein Zustand. Jedoch sind ihm bisher (Stand: Oktober 2006) noch keine Haare nachgewachsen.

Seppl konnte an eine sehr tierliebe Frau vermittelt werden, wo er noch ein paar schöne Monate hatte, bevor er starb...


Senta

Rasse: SH-Mix
Geschlecht: weiblich
Alter: geb. Juli 1999

Im Alter von einem Jahr wurde Senta über die Zeitung an einen Hundesportler vermittelt, weder Name noch Adresse wurde sich aufgeschrieben.

Im Alter von vier Jahren wurde Senta mit zwei Katzen und einer Ratte aus einer total vermüllten Wohnung beschlagnahmt. Sie war sehr abgemagert, fast nackt am Rücken und voller Schorf verursacht durch Parasitenbefall.

Durch Zufall haben sich die Erstbesitzer im Tierheim gemeldet und konnten zumindest etwas über ihr erstes Lebensjahr berichten, der Rest ihrer Vergangenheit bleibt im Dunkeln. Sie konnte gut vermittelt werden.


Robin

Rasse: Deutscher Schäferhund
Geschlecht: männlich
Alter: geb. ca. 1999

Die ersten Jahre lebte Robin (damals noch Bobby) in einer Familie mit Kindern. Der Hund hat Papiere (Täto-Nummer leider nicht mehr lesbar), wurde sehr gut erzogen und lebte im Haus als Familienmitglied.

Wegen Scheidung wurde er auf einen Bauernhof gegeben, wo er mindestens ein Jahr lebte und nie von der Kette loskam. Ein Martyrium für diesen Familienhund.

Kurz bevor er erschossen werden sollte, weil er Durchfall hatte, rettete ihn eine engagierte Tierfreundin und brachte ihn ins Tierheim. Hier kam er total abgemagert, mit einer klaffenden Wunde im Nacken (durch die Kettenhaltung) und mit schwerem Durchfall an.

Seine Geschichte konnte halbwegs rekonstruiert werden, da der Bauer (der ihn erschießen wollte) einiges erzählte. Seine Erstbesitzer konnten nie ausfindig gemacht werden. Sein Durchfall kam von einer nichterkannten oder -behandelten Bauchspeichelunterfunktion, die durch tägliche Tablettengabe und Spezialfutter aber im Griff ist. Er konnte mittlerweile gut vermittelt werden.

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